Am 2. August 2009 ging es in diesem Jahr weiter mit unserer Tour an der Elbe. Im letzten Jahr wurde die Strecke Magdeburg – Dresden abgeradelt und im Mai diesen Jahres schon Dresden – Bad Schandau.
Wir fuhren also am Sonntag früh um 9 Uhr von Magdeburg weiter. Ich nahm meinen Mitstreiter Jürgen aus Berlin kurz vorher auf dem Bahnhof in Empfang. Weiter ging es mit der Regionalbahn über Uelzen, Hamburg nach Cuxhaven. Ein Hinweis an die Bahn bzw. die den Nahverkehr beauftragenden Länder: Wenn ihr den Elberadweg schon so gut vermarket, dann sorgt dafür das die Züge entsprechend viele Fahrradbereiche haben. In den Zügen des Metronom von Uelzen und Hamburg war ein Abteil von zweien für Behinderte reserviert und in dem einen für Räder stapelten sich die Räder entsprechend.
Wir sind also gegen 14 Uhr frohen Mutes in Cuxhaven angekommen. Ein wenig trübes Wetter begrüßte uns, aber wir ließen uns die Laune nicht vermiesen. In den Sattel und erst mal gen Norden zur Mündung. Von der Stadt haben wir nicht so viel gesehen, war wohl auch ausgestorben am Sonntag, die Leute jedenfalls prominierten fleißig an der Elbe lang.
Ab jetzt gings also zurück nach Magdeburg. Insgesamt 515 km. Und los. Der Weg führte uns dann erst einmal irgendwie durch die Hafengegend von Cuxhaven und irgendwann aus der Stadt heraus. Wir fanden uns dann irgendwann am Elbdeich wieder. Ein Erlebnis für mich war die Fahrt quer durch Schafsherden, die am Deich weideten. Bei den Kuhherden war mir dann auch etwas mulmisch zumute, aber ging alles gut, die Tiere sinds gewohnt, nur ich nicht. Für die nächsten Tage war ich dann aber abgehärtet genug, es ging nämlich eine ganze Weile so weiter, Gatter auf, mit dem Rad rein, Gatter zu und durch die Herde durch. Manches Schaf bemühte sich nicht mal den Weg zu räumen. Und vollgeschissen waren die Wege…. ja nicht absteigen oder umfallen. Eben ein Erlebnis.
Unsere Endstation für diesen Tag sollte Hörne werden. Dazu mußten wir bis spätesten 18 Uhr über das Oste-Sperrwerk, da dann die Brücke geöffnet und erst wieder Dienstag um 10 Uhr geschlossen wurde. Und mit Sprint und Abkürzungen durch Wald und Flur haben wir es tatsächlich 5 Minuten vorher geschafft, ansonsten wär ein Umweg von guten 20km nötig gewesen. Ein putziges Erlebnis: Ich rettete eine Familie vor einem langweiligen Abend: Als sich also die Brücke öffnete und die Schranke schloß, kam ein Auto, hielt davor. Nach ein paar Minuten bin ich dann mal hin und wies darauf hin, dass es erst am Dienstag hier weiter geht. Na die haben sich gefreut, kehrt gemacht und noch lustig gewunken. Wir kamen also nach guten 49 km an diesem Tag in Hörne an und suchten nach einer Unterkunft. Es wurde das Gut Hörne. Einfach herrlich und für Radler gabs sogar Nachlass auf die Zimmerpreise. Sehr zu empfehlen.
Nach einem tollen Frühstück – selbst gemachte Marmelade, Quark und Eier von glücklichen Hühner – ging es dann weiter in Richtung Hamburg. Die Strecke verlief größtenteils hinterm dem Deich, manchmal wünschten wir uns auch mal ne neue Landschaft, mächtig platt. Aber hin und wieder gabs auch was zu sehen, ist ja eine strahlende Gegend dort oben, Brünsbüttel, Brokdorf, Stade, Krümmel.
Und natürlich gabs wieder jede Menge Schafe zu umfahren. Lustig war auch unsere Fährfahrt, die wir unternehmen mußten, da die Sperrwerke Krückau und Pinnau wegen Bauarbeiten gesperrt waren – siehe Bild. Endstation für den Tag war nach 88 km dann Wedel, kurz vor Hamburg. Eine Kleinstadt stehengeblieben im Jahre 1960. Das Wetter wurde im Laufe des Tages einfach nur toll, Sonne pur und das bis zum Ende der Woche. Naja, wenn Engel reisen.
Am Dienstag eroberten wir dann Hamburg. Auf Empfehlung eines Fischkopps in Cuxhaven, fuhren wir rechtselbisch in Hamburg ein. Schön anzusehen, die Villen in Blankenese, Mittelmeerflair. Bis zu den Landungsbrücken hangelten wir uns allein durch, dann gabs ein Käffchen mit ner Freundin. Und zum Glück brachte uns die Freundin durch Hamburg, wir würden sonst heut noch dort rumkurven.Ein Manko im nördlichen Teil des Elberadweges ist die schlechte Ausschilderung. Und die Hektik der Großstadt war ich schon gar nicht mehr gewohnt. Aber ab jetzt wurde es wieder ruhiger. Es ging eine Weile auf einem alten, zum Radweg umgebauten Bahndamm entlang. Anstrengend war eine bergige Strecke kurz vor Lauenburg. Endstation nach weiteren 83 km war am Dienstag in Lauenburg. Eine niedliche Fachwerkstadt.
Mittwoch starteten wir mit dem Ziel Land Brandenburg am Abend zu erreichen. Es ging linkselbisch wieder viel am Deich entlang, wir wechselten in Bleckede per Fähre die Seite und umgingen die bergige Strecke linkselbisch. Bei Hitzacker gings zurück. Zielort für den Abend nach 78 km dann wirklich Dömitz in Brandenburg. Unsere Unterkunft war hier ein Durchgangszimmer in einer Fahradpension. Zum Glück ohne Bewohner im Hinterzimmer.
Am Donnerstag fuhren wir weiter rechtselbisch über Lenzen, Wittenberge nach Havelberg. Unsere längste Tour: 102 km. Unterwegs wagten wir dann auch mal ein Bad in der Elbe und irgendwie wurde der Radweg hier gemütlicher. Am Weg gabs jetzt öfters Radlerraststätten, Cafe oder man wurde einfach mal im Vorgarten bewirtet. Auch die Kassen des Vertrauens kamen öfters: da stand mal ein Stuhl oder eine Bank, drauf eine Schüssel mit Äpfeln oder Gläser mit Honig und eben eine Kasse. Einfach nehmen und ein paar Taler da lassen. In Niedersachsen/Schleswig-Holstein gab es so etwas wenig. Die haben den Wert des Radweges noch nicht so begriffen. Unsere Übernachtung nahmen wir in Sandau in der Little Boom Ranch, ein Erlebnis besonderer Art. Wer gern noch eine Runde auf einem Pferd reiten möchte, ist dort gut aufgehoben. Wir sind für den Tag genug ‚geritten‘.
Nach einem fertig geschmierten Frühstück gings am Freitag zur Fähre Sandau und dann wieder linkselbisch durch die Altmark. Ehemals KKW Stendal-Arneburg, Tangermünde bis Rogätz. Dort hiess es nach 79 km Unterkunftssuche und den letzten netten Abend genießen.
Samstag früh setzten wir wieder mit der Fähre über und fuhren dann nach Niegripp und Hohenwarthe – Doppelschleuse und Wasserstraßenkreuz – und die letzten 36 km bis Magdeburg. Gegen 13 Uhr lagen wir in Liegestühlen an der Strandbar am Petriförder in Magdeburg, schlürften das letzte Radler und beendete unsere Radtour.
Fazit: Eine herrliche Woche mit herrlichem Wetter. Viel gesehen, die Ruhe genossen.
Mehr Infos zum Radweg: http://www.elberadweg.de/