Stadtrat beschließt die Übertragung ihrer Sitzungen

Danke liebe Stadträte von Magdeburg.

Seit geraumer Zeit versuche ich ja immer wieder einmal Eure Sitzungen live zu verfolgen. Nur leider ist es mir doch eher selten möglich vor Ort dabei zu sein. Ihr wißt schon, Arbeit und andere Aufgaben. Vorab stöbere ich immer Eure Vorlagen durch und immer wieder ärger ich mich dann mal, dass da ein interessanter Punkt wäre und ich dann Euch nicht direkt besuchen kann. Bleibt mir nur hinterher Eure Beschlüsse im Protokoll nachzulesen. Ist zwar auch was, aber oft fehlt mir die Diskussion drumrum. Nun habt Ihr also in der letzten Sitzung am 12.11.12 unter Punkt 8.1. endlich über einen Antrag von 2010 abgestimmt. Den von 2008 erwähn ich jetzt mal nicht weiter, gibt es hier zum Lesen. Und die Abstimmung war dann auch noch positiv, zumindest teilweise. Ein Testlauf soll es werden, wie ich hörte. Also ich werd dann mal alles dafür tun, dass es über einen Testlauf hinaus was wird. Bin erst einmal auf die Umsetzung gespannt. Live solls ja nicht sein, leicht zeitversetzt wird übertragen. Mal sehen was das heißt. Aber ich bin positiv gestimmt. Endlich wird mir wieder ein wenig nachvollziehbarer, was Ihr da so tut. Jetzt muss ich noch ein wenig mehr über die Ausschußsitzungen erfahren. Da ist ja auch ne Menge los. Mal schauen wie ich das hinkrieg.

Nochmals danke.

Auf geht es – ein neues Leben

Nun fängt also mein neues Leben an. Anfang des Jahres begann für mich eine kleine Sinnkrise. Auslöser war wohl mein 20jähriges Jubiläum im Job. 20 Jahre im gleichen Betrieb, im gleichen Job. Auch etwas ausgepowert, desinteressiert, am Ende? Das sollte nun so weiter gehen? Noch einmal 20 Jahre, bis zur Rente? Da muss es doch noch was anderes geben.

Also machte ich mich auf und holte mir Informationen und Ideen, was ich noch so machen könnte. Vielleicht einfach mal ein Jahr gar nichts machen, ein Sabbatical? Einfach einen neuen Job suchen? Ja, was? Vielleicht sich einfach über eine Zeitarbeitsfirma in verschiedene Stellen vermitteln lassen, dann vielleicht irgendwo hängen bleiben?

Dann las ich über die Möglichkeiten des Bundesfreiwilligendienstes. Ein Jahr lang etwas für die Gemeinschaft tun, dabei neue Erfahrungen sammeln, neue Impulse bekommen. Genau was ich wollte. Also dann einmal die Platzbörsen durchstöbert. Seniorenpflege hätt ich mir vorstellen können, vielleicht auch Menschen unterstützen, die in unserer Gesellschaft behindert werden (andere bezeichnen diese Menschen als Behinderte, ich bin der Meinung, diese Menschen werden durch die gesellschaftlichen Umstände behindert, sie sind es nicht).

Ich stieß bei der Suche nun auf die Stelle im Bereich Medienpädagogik und Bildung in der zone! – dem Medientreff hier in Magdeburg. Einige Zeit darüber gegrübelt und schlussendlich eine Bewerbung geschrieben und abgegeben. Anfang Mai dann Zusage. Nun musste es schnell gehen. Kündigung schreiben, die Frist dafür war grad noch möglich. Übergabe im alten Job, Resturlaub verbraten und zum 30.6. war erst einmal Schluß. Mein Neueinstieg war geplant für den 1.8. Nun also einen Monat nix tun. Sozusagen.

Die erste Woche verbrachte ich wieder mit dem Drahtesel auf einer Tour über den Rennsteig und dann durchs Werratal bis Hann.Münden. Dann hatte ich auch schon meinen ersten Einsatz zu den Kindermedientagen in der zone! Das hat mir echt richtig Spaß gemacht. Dann liefen noch die Vorbereitungen zur  Teilnahme der Piraten zum Firmenstaffellauf in Magdeburg und am CSD im August.

Ab 30.7. ging es dann auf Kanutour mit den neuen Kollegen. Ein perfekter Einstieg wie ich finde. 5 Tage ging es über die Ohre von Buchhorst bis Loitsche. Mein erstes Mal Paddeln, ging super. Ansonsten kam ich mir vor wie in einem Pfadfindercamp. Übernachtet wurde im Schlafsack auf nem Bauernhof, in einem Gemeindesaal, in einem Jugendfreizeitzentrum und einer alten Mühle. Wenn man Glück hatte, gab es Warmwasser aus dem Wasserhahn. Die Dusche waren dann die 2 gefüllten 1,5l-Flaschen hinterm Haus. Aber alles in allem ein Heidenspaß.

Nun also bin ich für ein Jahr Bufdi. Morgen geht es dann so richtig los. Bin gespannt.

Bürgerpanel der Stadt Magdeburg

Da freut sich die Stadt über den Zuspruch am Bürgerpanel. Find ich auch prima. Eine Bitte allerdings, stellt die Fragen so, dass man diese auch mit gutem Gewissen beantworten kann.

Ich hatte zum Bleistift Probleme bei der Beantwortung der Frage nach meiner Zufriedenheit mit der Parkplatzsituation in meinem Umfeld. Ich bin da höchst unzufrieden. Hätt ich allerdings diese Antwort angekreuzt, dann hätte die Stadt mir noch nen Parkplatz vor die Nase gesetzt. Die anderen Fragen ließen darauf schließen, dass es darum ging, wie wohnortnah ich parken kann, so ich dies denn tun will. Ich bin nun einmal aber unzufrieden mit der Parkplatzsituation eben weil es zu viele Parkplätze gibt, ok, liegt auch daran, dass es zu viele Autos gibt. Auch so ein Unzufriedenheitspunkt von mir in dieser Welt. Tja, wie konnte ich diese Frage nun guten Gewissens beantworten?

Veranstaltungsbericht: Kopierrechte vs. Urheberrechte

Am 16.4.12 fand im Magdeburger Café Central eine Veranstaltung mit dem  Thema „Kopierrechte vs. Urheberrechte — Werden Kunst- und Kulturschaffende zum Wohle der Piraterie geopfert?“ statt. Die Beschreibung der Veranstaltung war:

Es stellt sich immer mehr die Frage nach dem richtigen Umgang mit den Rechten von Künstlern und Kreativen. Wie soll mit Verstößen gegen das Urheberrecht umgegangen werden und wo genau verläuft die Grenze zwischen legal und illegal?

Moderation: Stephan Schulz, Redakteur, MDR 1 RADIO SACHSEN-ANHALT
Gäste: Konstantin v. Notz (MdB, B90/Grüne), Cornelia Schnerch (RAin, Leipzig, Fachanwältin), Lutz Fischmann (Freelens e.V., Hamburg, Lobbyvertretung der freien Fotografen)

Nun, ich war vor Ort, weil neugierig. Mein Fazit: Es ist prima, dass sich außerhalb der Piraten jetzt mit Thema Urheberecht so ausgiebig beschäftigt wird. Ok, macht die Politik schon eine Weile… Korb 1, Korb 2…. aber dies waren ja eher Beschäftigungen, die nicht grad in eine für alle zufriedenstellende Richtung ging, darum sollte man bei der Befassung der Anderen damit zumindest kritisch draufschauen.

Die gestrige Veranstaltung war da nun aber recht harmlos. Kein Gebashe, auch der Raubkopiererbegriff wurde mal auseinandergenommen und als eigentlich falsch begriffen. Herr v.Notz erwähnte den Status und auch immer wieder fleißig die grüne Kulturflatrate und dass ihm da noch nichts besseres zu Ohren gekommen ist. Aber wenn, dann würde er sich das wohl auch anhören, so mein Eindruck, kein starres Beharren. Anwesend waren auch viele der sogenannten eigentlichen Urheber – Schriftsteller, Fotografen, ein Kaberettist – obwohl auch ziemlich schnell anerkannt wurde, dass jeder Mensch Urheber ist und man dort schon Probleme einer Zuordnung und einer eventuellen Verteilung von Geldern bekommt. Auch haben Anwesende das eigentliche Problem nicht unbedingt zwischen den Künstlern und Nutzer gesehen, sondern viele sahen dies eher bei den zwischengeschalteten Verwerter/Verlage/ua. Manch einer im Raum sprach dann auch davon, dass diese immer weniger Bedeutung haben werden und obselet werden könnten, wenn sie nicht neue Aufgaben/Felder finden. Das Leistungsschutzrecht wurde vom Großteil abgelehnt. Auch das Thema Abmahnindustrie – genau so wurde es benannt – wurde als Problem erkannt und das bisherige gesetzliche Regelungen da nichts verändert haben.

Auch der Lobbyist vom Fotoverein konnte eigentlich keine Vorschläge machen wie man aus dem Dilemma rauskommt. Bei Fotos funktionieren zur Zeit Zahlungsmodelle nicht recht. Er brachte ein Beispiel von einem Fotografen, der seine Bilder recht günstig im Internet anbietet…. ein Bestseller von ihm taucht nun über 400x im Internet auf, aber er hat es bisher nur 1x verkauft, soviel zu niedrigschwelligen Angeboten. Er sprach von Problemen, die im Fotobereich noch zusätzlich dazukommen, nicht nur Urheberrecht sondern auch das Persönlichkeitsrecht spielt dort eine Rolle. Fotografen geben eben oftmals an, wofür genau die Fotos genutzt werden und die Abgebildeten geben eben genau dafür dann ihr Einverständnis. Was passiert aber wenn die Bilder dann in nicht vom Abgebildeten genehmigten Bereichen auftauchen?

Alles in allem eine nette Veranstaltung. Ich hatte das Gefühl, dass man mit Künstlern als Urheber über eine Lösungsfindung reden kann, auch mit den Grünen ein Vorankommen möglich wäre.

Fahrscheinloser ÖPNV in Magdeburg – ein schwerer Weg

Gestern war ich nun mal wieder zur Sitzung des Stadtrates in Magdeburg. Es gab wieder die üblichen Bebauungsplan- und Satzungsverfahren, vieles wurde nur noch abgestimmt, wenig öffentlich diskutiert. Mich interessierte nun besonders eine Anfrage von Stadtrat Bromberg zum Thema „Aktion zur kostenlosen Nutzung des ÖPNV“ bezugnehmend auf eine Aktion der Leipziger Verkehrsbetriebe. Ich ahnte schon, dass dort wenig bei rum kommt. Anfragen werden oftmals schon mit der Bitte um schriftliche und manchmal auch einer kurzen mündlichen Beantwortung gestellt und in der Regel werden diese dann auch kurz vor Feierabend durchgepeitscht. So auch heute. Es gab dann nur auf die Frage „Ist solche eine Aktion wie in Leipzig in Magdeburg vorgesehen“ vom Oberbürgermeister die kurze Antwort „Ich finde solche Aktionen populistisch.“ Der Rest wird nun wohl schriftlich beantwortet. Es wäre schon mal ein gewisser Gradmesser gewesen, um die Sensibilität für Möglichkeiten eines fahrscheinlosen ÖPNV in Magdeburg auszuloten. Mal schauen, ob zu diesem Thema noch weitere Informationen an die Öffentlichkeit dringen.

Was ich in der Sitzung unmöglich fand, war eine Reaktion auf die Abstimmung eines Antrages, welche allerdings überhaupt nichts mit dem Antrag an sich zu tun hatte. Aus der Sitzung der „Jugend im Stadtrat“ wurde ein Antrag an den Stadtrat weitergereicht, mit dem Inhalt „Einrichtung öffentlicher Toiletten im Rotehornpark“. Ein legitimer Antrag und von der Stadt gab es eine Stellungnahme dazu, wo mitgeteilt wurde, dass es am Aussichtsturm ja eine Toilettenanlage gäbe und weitere nicht als nötig erachtet werden. OK. Es kam zur Abstimmung. Als einziger für den Antrag stimmte Matthias Gärtner, (weiß jetzt grad nicht, ob die Gerüchte über den Austritt aus der NPD stimmen, aber eben für die NPD in den Stadtrat eingezogen), alle anderen stimmten dagegen. Nach der Stellungnahme der Stadt auch ok. Keine Ahnung wer es war, aber irgendwie ging auf einmal durch den Saal in etwa der Spruch „… wenns um Scheiße geht, stimmt er zu …. “ und der halbe Saal kicherte. Ich empfand es als peinlich. Der Antrag wurde damit in eine Ecke gestellt, wo er nicht hingehört.