Danke für die Dummheit

Man muss heutzutage wirklich überall aufpassen…

Heut kam eine Email von der Magdeburger Volksstimme bei mir rein:

…. Herzlich willkommen zu unserem Angebot …. vielen Dank, dass Sie sich registriert haben …. um die Registrierung abzuschliessen klicken Sie bitte folgenden Link ….

… eben so eine Opt-In-Mail, die wohl jeder irgendwie kennt. Nur hab ich mich nirgends angemeldet. Da hat wohl ein Scherzbold irgendwie meine Emailadresse eingetragen, dacht ich. Gut, dazu sind ja diese Emails da, ignorieren und erledigt die Sache. Einzig stutzig machte mich noch die Link-Adresse in der Mail. Keine Adresse ala www.volksstimme.de/usf, sondern eine IP und dann noch so eine: 192.168….. Wer sich auskennt weiß, dass diese IPs für den privaten Bereich reserviert sind und im Internet da draußen nicht funktionieren. Aber nicht weiter drüber nachgedacht, gelöscht und weg.

Ein paar Stunden später kam dann dies hier:

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf Grund eines umfangreichen Softwareupdates innerhalb unseres Anzeigensystems kam es fälschlicherweise zur Auslösung einer Status-E-Mail. Inzwischen konnte der Fehler aber behoben werden.

Trotzdem bitten wir Sie für die entstandenen Umstände um Entschuldigung und stehen Ihnen für weitere Fragen jederzeit zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Volksstimme

Da wurde ich doch ein wenig böse.

Warum?

Seit mehreren Jahren bin ich nun kein Kunde mehr bei der Volksstimme, hab keinen Newsletter oder sonstwas abonniert und wünschte auch nirgends eine weitere Kontaktaufnahme und doch sind meine Daten da ja immer noch aktiv in irgendwelchen Datenbanken hinterlegt. Wieso sollte ich sonst eine Email bekommen. Gleich mal die Löschung meiner Daten gefordert.

Also nochmal vielen Dank für die Dummheit.

Aber muss ich immer auf die Dummheit hoffen, damit Daten, die nicht mehr benötigt, gelöscht werden?

Der ewige Schrei nach mehr Videoüberwachung

An einer Brücke in Magdeburg wurden 765m Stahlseile von Metalldieben abmontiert und sicher gewinnbringend der Verwertung zugeführt. Leider nicht der erste Vorfall dieser Art in der Stadt. Bereits mehrfach wurden Metallteile und -seile an verschiedenen Bauwerken und Brücken demontiert. Gefasst wurden die Täter bisher nicht, vermutet werden organisierte Banden. Dies ist eine Straftat und gehört bestraft, es ist eine Störung unseres gesellschaftlichen Miteinander, welches wir nicht akzeptieren dürfen.

Leider kann man aber nach solchen Aktionen sicher sein, dass irgendjemand nach einer Videoüberwachung solch „brisanter“ Standorte ruft. So dann auch heut geschehen in einem Leserbrief von Herrn Z. in der Magdeburger Volksstimme. Obwohl Herr Z. auch einen relativ guten Vorschlag in einem Nebensatz erwähnt „…. weil die genau wissen, dass sich kaum ein Ordnungshüter sehen lässt.“, ist seine Hauptforderung  der „…Aufbau einer Videoüberwachung mit heißem Draht zu einem Sicherheitsunternehmen an den neuralgischen Orten…“.

Es scheint wirklich der Irrglaube zu existieren, dass hinter jeder Kamera ein Beobachter sitzt, der dann auch sofort eingreifen kann. Es ist aber mitnichten so, viele Kameras zeichnen nicht einmal auf. Und mit einer Vermummung  nutzt die beste Aufzeichnung dann auch nichts. Auf der anderen Seite vermitteln diese Kameras eine Sicherheit, die nicht existiert. Es wurde schon oft beobachtet, dass Menschen in Notsituationen nicht geholfen wurde, nur weil andere der Meinung waren, die beobachtende Kamera wäre ausreichend, um Hilfe zu bekommen. So wurde dann selbst nicht eingegriffen, ein Notruf wurde nicht abgesetzt und einem Mitmenschen stand man nicht helfend zur Seite. Es wurde einfach weggesehen, die Kamera regelt das ja schon.

Zum anderen ist es nun einmal so, dass ein Großteil der Menschen, die sich beobachtet fühlen, ihr Verhalten anpassen, sie wollen konform sein, ja nicht auffallen. Und dann gibt es aber auch das Gegenteil, Menschen, die sich grad durch die Kamera zu einem provozierenden Verhalten animiert fühlen und dann extrem auftreten. Bei einer flächendeckenden Videoüberwachung, die wohl immer mehr zur Realität wird und viele sich so wünschen, heißt dies für mich: ich erlebe keinen Menschen mehr, so wie er ist, sondern entweder brav unterworfen oder extrem überzogen auftretend. Ist dies wirklich die Gesellschaft in der wir leben möchten?

Auch ist die Videoüberwachung selten eine Lösung der ursächlichen Probleme. Wir sollten hinterfragen, warum diese Metalldiebe unser gesellschaftliches Hab und Gut klauen, dort ansetzen und helfen. Dann werden wir wohl auch eingestehen, dass wir ein verdammt schlimmes soziales Problem haben. Wir buttern Millionen-Milliarden in Banken und Wirtschaft und vergessen darüber um wen und was es eigentlich gehen sollte. Nämlich einfach jedem Menschen ein Leben zu ermöglichen. Ein Leben, was diesen Namen verdient. Und der Personalabbau im Polizeidienst sollte dringend überdacht werden. Wie Herr Z. schon feststellte, Ordnungshüter lassen sich nicht sehen. Ja richtig, weil wir davon immer weniger auf der Straße haben. Wo sind die Streife gehenden Polizisten hin? Wo ist der „Dorfsheriff“?

links for 2010-10-26

links for 2010-10-25