Der ewige Schrei nach mehr Videoüberwachung

An einer Brücke in Magdeburg wurden 765m Stahlseile von Metalldieben abmontiert und sicher gewinnbringend der Verwertung zugeführt. Leider nicht der erste Vorfall dieser Art in der Stadt. Bereits mehrfach wurden Metallteile und -seile an verschiedenen Bauwerken und Brücken demontiert. Gefasst wurden die Täter bisher nicht, vermutet werden organisierte Banden. Dies ist eine Straftat und gehört bestraft, es ist eine Störung unseres gesellschaftlichen Miteinander, welches wir nicht akzeptieren dürfen.

Leider kann man aber nach solchen Aktionen sicher sein, dass irgendjemand nach einer Videoüberwachung solch „brisanter“ Standorte ruft. So dann auch heut geschehen in einem Leserbrief von Herrn Z. in der Magdeburger Volksstimme. Obwohl Herr Z. auch einen relativ guten Vorschlag in einem Nebensatz erwähnt „…. weil die genau wissen, dass sich kaum ein Ordnungshüter sehen lässt.“, ist seine Hauptforderung  der „…Aufbau einer Videoüberwachung mit heißem Draht zu einem Sicherheitsunternehmen an den neuralgischen Orten…“.

Es scheint wirklich der Irrglaube zu existieren, dass hinter jeder Kamera ein Beobachter sitzt, der dann auch sofort eingreifen kann. Es ist aber mitnichten so, viele Kameras zeichnen nicht einmal auf. Und mit einer Vermummung  nutzt die beste Aufzeichnung dann auch nichts. Auf der anderen Seite vermitteln diese Kameras eine Sicherheit, die nicht existiert. Es wurde schon oft beobachtet, dass Menschen in Notsituationen nicht geholfen wurde, nur weil andere der Meinung waren, die beobachtende Kamera wäre ausreichend, um Hilfe zu bekommen. So wurde dann selbst nicht eingegriffen, ein Notruf wurde nicht abgesetzt und einem Mitmenschen stand man nicht helfend zur Seite. Es wurde einfach weggesehen, die Kamera regelt das ja schon.

Zum anderen ist es nun einmal so, dass ein Großteil der Menschen, die sich beobachtet fühlen, ihr Verhalten anpassen, sie wollen konform sein, ja nicht auffallen. Und dann gibt es aber auch das Gegenteil, Menschen, die sich grad durch die Kamera zu einem provozierenden Verhalten animiert fühlen und dann extrem auftreten. Bei einer flächendeckenden Videoüberwachung, die wohl immer mehr zur Realität wird und viele sich so wünschen, heißt dies für mich: ich erlebe keinen Menschen mehr, so wie er ist, sondern entweder brav unterworfen oder extrem überzogen auftretend. Ist dies wirklich die Gesellschaft in der wir leben möchten?

Auch ist die Videoüberwachung selten eine Lösung der ursächlichen Probleme. Wir sollten hinterfragen, warum diese Metalldiebe unser gesellschaftliches Hab und Gut klauen, dort ansetzen und helfen. Dann werden wir wohl auch eingestehen, dass wir ein verdammt schlimmes soziales Problem haben. Wir buttern Millionen-Milliarden in Banken und Wirtschaft und vergessen darüber um wen und was es eigentlich gehen sollte. Nämlich einfach jedem Menschen ein Leben zu ermöglichen. Ein Leben, was diesen Namen verdient. Und der Personalabbau im Polizeidienst sollte dringend überdacht werden. Wie Herr Z. schon feststellte, Ordnungshüter lassen sich nicht sehen. Ja richtig, weil wir davon immer weniger auf der Straße haben. Wo sind die Streife gehenden Polizisten hin? Wo ist der „Dorfsheriff“?

links for 2010-08-19

links for 2010-07-31

  • "Die Jungs räumen Tag für Tag den Dreck für uns weg, …" – Tolle Aussage von CDU-Politiker Stahlknecht aus Sachsen-Anhalt nach den Vorfällen mit der Polizei in Hamburg, wo eine Hundertschaft aus Sachsen-Anhalt in einem Hotel Krawall geschlagen hat. Sind wir hier bei der Müllabfuhr oder arbeiten die Polizisten nicht doch noch mit und für die Menschen. Und das soll laut Meinung eines Volksstimmereporters ein Kandidat für den Innenminister in Sachsen-Anhalt werden? Na, Dankeschön.

Ja, genau, das Internet ist schuld – das ist mein Ernst

Meine Meinung zu: Sexuelle Gewalt in der Ferienfreizeit: CSU-Ministerin macht Spiele und FDP für Missbrauch verantwortlich – SPIEGEL ONLINE

Zu der Grundaussage in den ganzen Debatten um Internetsperren, Killerspiele, Verrohung der Gesellschaft muss ich den Leuten nun aber auch mal Recht geben: das Internet ist an allem schuld.

Ich bin allerdings der Meinung, das die Schuld darin besteht, dass es kaum noch möglich ist, irgendwas unter den Teppich zu kehren. Die gewisse Anonymität im Internet der Kommunikation von Gewalttaten einfach zugute kommt, es einfach durch das Internet eine schnellere und offenere Kommunikation und Verbreitung der tatsächlichen Geschehnisse in unserer Gesellschaft gibt.

Früher war ja alles Friede, Freude, Eierkuchen. Naja, wann war eigentlich „früher“? 15., 16. oder 20. Jahrhundert? War die Gesellschaft da wirklich menschlicher und sanfter? Gab es weniger Mord und Totschlag, Vergewaltigungen und Misshandlungen?

Ich glaube, das diese ganzen Greueltaten nicht immens zugenommen haben wie uns oft vermittelt werden soll. Es ist wohl eher so, das durch die Kommunikationsmöglichkeiten und der heutigen Mediennutzung es viel mehr dieser Taten in unser Bewußtsein schaffen und so eigentlich nur das Gefühl eines „mehr“ da ist. Wenn jetzt jemand mit Statistiken kommt, ja auch die leben von dem Bekanntwerden von Straftaten. Wurden früher nicht viele Dinge einfach unter den Teppich gekehrt oder gar nicht als Straftat erkannt?

Also hört mir auf mit „Das Internet ist schuld“. Ja das ist es.

Atomkraft – nein danke und erst recht keine versteigerte Verlängerung

meine Meinung zu: Atom-Auktion: Breite Front gegen Regierungspläne – FOCUS Online.

Bei den vielen Berichten der letzten Tage, in denen es um die Versteigerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke geht, wird es mir Angst und Bange. Ich ging bisher davon aus, ein klein wenig zumindest, dass die Sicherheit und Betriebsfähigkeit eines Atommeilers für die Entscheidung „ob-ein-länger-drin-ist“ im Vordergrund steht. Aber jetzt? Rein montär wird gedacht. Und das die Konzerne mit den ältesten Anlagen die größten Gewinne einfahren, ist ja auch bekannt. Also werden die sich die meisten Anteile sichern, oder wie? Das ausgegebene Geld als „Lizenz zum Töten“ wäre das Geld für etwaige Reparaturen und Investitionen in Sicherheit oder gar für die Abschaltung und den Abbau gewesen, es fehlt dafür im Endeffekt.

Ich glaubs einfach nicht.

links for 2010-06-27

  • So machen die ganzen Kameras endlich auch mal Sinn, endlich das Material ausgewertet. Wir werden getrackt und belästigt. Aus Kundin Nr.300, wie im Artikel erwähnt, wird an der Kasse bei Zahlung mit Kreditkarte schnell Frau Soundso – oder wie wär es damit: die Rabattkarte in Form des Elektronischen Personalausweises, da kann über die ID ja ein persönliches Kundenkonto geführt werden. Beim nächsten EInkauf gibt es Tipps zu Gesundheitsschuhen, da man ja bei dem ganzen Schokoladenkonsum sonst seine Füsse überlastet und der Krankenkasse kann ja auch ein Tipp gegeben werden, wegen höheren Kosten.. upps, wegen gesundheitlicher Vorsorge natürlich, ist ja nicht schlecht, geht dank ELENA rasch mit ner Meldung an die Zentrale Speicherstelle, die haben die ID vom Perso auch, wegen Digitaler Signatur und die Krankenkasse ordnen die auch schnell zu, haben ja auch die elektronische Gesundheitskarte in der Datenbank. Man wird das Leben einfach, ich brauch nix mehr denken, nur noch funktionieren.
    (tags: überwachung)

links for 2010-06-13